Gedanken und Emotionen

Alles, was wir denken und fühlen ist Ergebnis dessen, was wir wahrnehmen und wie wir dazu stehen. Es ist immer eine Reflektion unserer inneren Haltung!

Somit liegt nahe, dass es sich nicht tatsächlich um das handelt, was gerade objektiv „ist„, sondern bereits ein Abbild, etwas, das bereits subjektiv „gefärbt“ ist.

Wir vergleichen all unsere Eindrücke – Reize – in jeglicher (Lebens-)situation permanent mit unseren Erfahrungsmustern und unserem Wissen, unseren Werten und Überzeugungen.

Mehr oder weniger bewusst vergleichen wir „Alles“ und „Jeden“. Wir bewerten!

Daraus erfolgt binnen Sekundenbruchteilen die Entscheidung, ob wir der Situation gewachsen sind oder (vermeintlich) nicht. Wir beziehen Stellung. Das Gehirn sucht in unserem Erfahrungsschatz nach der passenden Handlungsstrategie, um der Situation (erfolgreich) zu begegnen. Das geschieht zum größten Teil unabhängig von unserem Bewusstsein.

Findet das Gehirn kein passendes Muster, keine Strategie, dann „laufen wir heiß“.

Ein uraltes, bewährtes „Notprogramm“ wird nun aktiviert. Wir geraten in Stress!

Stress, dem inneren „Alarmzustand“, der vor Urzeiten unser Überleben sicherte – eine Art „Bereitschaft“, zu reagieren, wenn der Säbelzahntiger auftauchte… höchste Wachsamkeit und Anspannung für die möglichen Reaktionen: Angriff, Flucht, Verteidigung, Totstellen….

Nun ist wichtig zu wissen, dass dieses „innere Programm“, (Ausschüttung von Adrenalin, Erhöhung von Muskeltonus, Herzfrequenz, Atmung), aber unser kognitives, sprich bewußtes, vernünftiges Denken völlig abschaltet, da diese Überlebenssteuerung in anderen, urtümlicheren Hirnregionen stattfindet.

Stress (und Angst als Auslöser von Stress) verhindern das klare Denken!

Somit, falls Sie sich in einer heftigen Auseinandersetzung oder Diskussion befinden und ins sich aufsteigende Wärme, Herzschlagbeschleunigung uns ähnliche Symptome spüren, stehen Sie kurz davor, die bewusste Kontrolle über sich zu verlieren.

Alles, was Sie im folgenden kommunizieren, ist dann nicht mehr mit „kühlem Kopf“ gesprochen. Es ist emotional. Im tieferen Sinne ist es somit völlig legitim, zu sagen: „Wer laut wird, hört auf zu denken“ – Schreien ist eine urtümliche Drohgebärde, eine „Abschreckungsstrategie“. Ja, Sie sind vom Sachaspekt ihres Gesprächs dann weit entfernt, Sie kämpfen gerade um Ihr „Überleben“, Ihre „Haut“, ihren Status …

Beherzigen Sie diesen Umstand, es wird Sie öfter lächeln lassen… und Sie werden sich viel seltener ärgern über Gesagtes „in der Hitze der Emotionen“, sich vielleicht entschuldigen müssen.

Im Grunde ist die Intervention recht einfach.  Atmen Sie tief durch! Das bremst den aufbrausenden Sympathikus und stärkt den beruhigenden, entspannenden Parasympathikus.

Dämpfen Sie die Emotion durch die Beantwortung zweier Fragen:

1. Ist die Situation lebensbedrohlich? – Nein!

2. Ist das Gegenüber ein Säbelzahntiger? Nein!

Versuchen Sie dann zu ergründen, welche Bindung zur Situation oder dem Gegenüber besteht, welches (vielleicht völlig unsinnige) Muster Ihr Gehirn Ihnen gerade anbietet.